Colitis Ulcerosa – Symptome, Ursachen, Behandlung, Ernährung & Verlauf

Wichtig: Bei möglichen Anzeichen informieren Sie sich bei einem Arzt/Lassen Sie sich testen! Stockfoto-ID: 214464559 Copyright: Jang Junior/Bigstockphoto.com
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Colitis Ulcerosa ist eine chronische, meist schubweise verlaufende Entzündung des Dickdarms. Es kommt zu häufigem Durchfall mit Blut- und Schleimbeimengungen. Während der symptomfreien Zeit ist meist ein normales Alltagsleben möglich, während eines Schubs kann sogar ein Krankenhausaufenthalt notwendig sein.

Was passiert bei Colitis Ulcerosa?

Bei dieser Krankheit ist vorwiegend der Dickdarm entzündet – das ist der große Unterschied zu anderen Darmentzündungen wie z.B. Morbus Crohn. Es bilden sich oft Geschwüre, die zu bluten beginnen können. Der Beginn der Krankheit ist oft schleichend und wird von den Betroffenen zu spät wahrgenommen.

Zahlen und Fakten

An Colitis Ulcerosa erkranken meist junge Menschen im Alter von 16-25 Jahren. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, es können auch Kinder erkranken.
Es erkranken pro Jahr rund sechs Personen auf 100.000 Einwohner an Colitis Ulcerosa. Eine Heilung ist derzeit nicht möglich. Patienten mit dieser Krankheit haben ein höheres Risiko an Darmkrebs zu erkranken.

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Symptome

Je nach Schwere und Verlauf sind die Symptome unterschiedlich stark. Es kommt zu

  • Häufigem, blutigen, schleimigen Durchfällen
  • Dauerhaftem Stuhldrang
  • Krampfartigen Unterbauchschmerzen
  • Nächtlichem Stuhldrang
  • Starken Blähungen
  • Kolikartigen Bauchschmerzen, manchmal verbunden mit Fieber
  • Gewichtsabnahme, Müdigkeit, Leistungsverlust
  • Blutarmut
  • Seltener Entzündungen von Gelenken

Komplikationen

In Schubphasen treten oft Blutungen auf, oft müssen Patienten dann ins Krankenhaus. Gefürchtet ist auch das Megakolon – eine Darmlähmung – hier kann der Stuhl nicht weitertransportiert werden. Es kommt zu Entzündungen des Bauchfells. Bei Kindern kann es zu Wachstumsstörungen kommen.

Ursachen und Risikofaktoren

Leider sind die Ursachen wie bei allen entzündlichen Darmerkrankungen nicht bekannt. Es wurden bis heute einige veränderte Gene bei Erkrankten festgestellt. Ernährung und Umweltfaktoren spielen eine Rolle – Laktose- und ev. Glutenintoleranz. Das Immunsystem spielt die entscheidende Rolle, es wird auch vermutet, dass die Krankheit durch psychische Faktoren ausgelöst werden kann.

Untersuchungen und Diagnose

Die Untersuchungen setzen sich aus 2 Bestandteilen zusammen. Die sicherste Untersuchung ist eine Darmspiegelung (Koloskopie). Dabei wird ein langes, biegsames Rohr in den After eingeführt. So kann der Arzt Entzündungen erkennen. Es werden auch Gewebeproben (Biopsien) entnommen und untersucht. Ergänzend dazu wird ein Blutbild erstellt. Hier ist das C-reaktive Protein (CRP) von Bedeutung, da der Wert bei Colitis Ulcerosa stark erhöht ist.

Durch die Darmspiegelung werden Entzündungen, aber auch Eiterablagerungen erkannt. Durch die Biopsie kann festgestellt werden, ob die Krankheit bösartig ist. Oft wird auch innerhalb weniger Tage eine zweite Darmspiegelung zur Sicherung der Diagnose durchgeführt.

Beim Blutbild wird das C-reaktive Protein und der Hämoglobinwert immer wieder gemessen. Sie geben darüber Auskunft, wie groß die Entzündung ausgeprägt ist und wie hoch der Blutverlust ist. Therapie und weitere Untersuchungen richten sich nach diesen Ergebnissen.

Sowohl bei der Anfangs- als auch bei der Verlaufsuntersuchung wird der Bauch per Ultraschall (Sonografie) untersucht. So kann man zum Beispiel eine Darmaufdehnung erkennen.

Um eine Infektion mit Bakterien auszuschließen, wird außerdem noch der Stuhl im Labor untersucht. Eine solche Infektion kann aber leicht mit Antibiotika behandelt werden.

Behandlung

Da die Ursachen der Colitis Ulcerosa nach wie vor nicht genau bekannt sind, lässt sich die Erkrankung nicht ursächlich behandeln und heilen. Entzündungshemmende Medikamente können einen Schub aber mildern und die Zeitabschnitte zwischen zwei Schüben verlängern. Die Mehrzahl der Patienten kann ambulant behandelt werden, nur in schweren Fällen ist ein Krankenhausaufenthalt notwendig.

Medikamente wirken am besten direkt am Ort des entzündlichen Geschehens. Folgende Medikamente kommen derzeit infrage:

5-ASA Präparate

Hier gibt es viele verschiedene Präparate, welche in Form von Kapseln, Zäpfchen oder Einlauf zum Einsatz kommen.

Cortison

Bei fehlender Wirkung der oben genannten Medikamente hilft fast immer Cortison. Diese wirken oft schon nach 2-3 Tagen und sollen morgens und abends eingenommen werden. Eine langsame, über Wochen dauernde Reduktion ist hier sinnvoll. Dieses Präparat sollte nicht länger als sechs Monate eingenommen werden.

TNF-Antikörper

Diese Medikamente müssen gespritzt werden, da sie in Tablettenform nicht erhältlich sind. Es wird entweder durch den Patienten selbst einmal alle 1-2 Wochen gespritzt oder wird durch den Arzt alle 6-8 Wochen als Infusion verabreicht.

Alternative Medikamente – Komplementärmedizin

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankung. Vor allem Omega3-Fettsäuren (Fischölkapseln) und Bosweliasäure (Weihrauchkapseln), sowie Bakterienpräparate (Mutaflor) haben eine zusätzliche Wirkung gezeigt. Richtig dosierte Nahrungsergänzungsmittel sind in einzelnen Fällen von Vorteil. Es sind auch Versuche mit Akupunktur, Homöopathie und der physikalischen Medizin möglich.

Immodium bringt kurzfristig Erleichterung, da diese Medikamente den Darm für ca. 6 Stunden lähmen, das heißt den Durchfall stoppen.
Schmerzmittel müssen jedoch sehr vorsichtig eingesetzt werden, da es zu einer Schmerzmittelabhängigkeit kommen kann.

In einigen Fällen lässt sich die Colitis nicht mit Medikamenten kontrollieren. In diesem Fall ist eine Operation unumgänglich. Hierbei wird der gesamte Dickdarm entfernt. Neue chirurgische Techniken erlauben es, aus dem Dünndarm eine Art künstlichen Enddarm zu bilden, der später die Funktion des Mastdarmes übernimmt. So lässt sich ein künstlicher Darmausgang vermeiden.

Krankheitsverlauf und Prognose

Meist beginnt die Krankheit schleichend, das heißt es kommt zu einigen, wenigen Durchfällen, welche immer häufiger werden. Manchmal beginnt die Krankheit auch plötzlich aus bester Gesundheit heraus. Das Auftreten lässt sich nicht verhindern und bei länger andauernden Durchfällen oder Blutbeimengungen ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen.

Wenn Sie bereits erkrankt sind, kann ein rechtzeitiger Arztbesuch und die geeignete Therapie Schübe verkürzen und ihre Heftigkeit mindern.

Während eines schweren Schubs sollte Bettruhe eingehalten werden, danach kann das gewohnte Alltagsleben wieder aufgenommen werden.

Leider ist der Krankheitsverlauf nicht vorhersehbar und individuell verschieden. Die Zeiten zwischen den Schüben (Remissionsphase) sind unterschiedlich lang, ebenso die Heftigkeit der Schübe. Bei den meisten Patienten gibt es Schübe und Remissionszeiten, bei ca. 10% der Erkrankten gibt es überhaupt keine Remissionsphase.

Wissenschaftlich wird zwischen 4 Phasen im Krankheitsverlauf unterschieden:

  • Akuter Schub – hier treten Beschwerden, wie blutiger Durchfall und
    Schmerzhafte Durchfälle auf
  • Fulminanter Schub – dieser ist nicht nur geprägt durch blutigen Durchfall,
    sondern auch durch allgemeines Unwohlsein, Fieber und Gewichtsverlust
  • Chronisch aktiver Verlauf – anhaltende Beschwerden trotz medikamentöser
    Therapie, die Medikamente bringen zwar eine Besserung aber keine
    Vollständige und dauerhafte Normalisierung des Zustandes
  • Remissionsphase – Abschnitte ohne Beschwerden

Je nach Ausbreitung und Entzündung entscheidet sich auch die Prognose der Colitis Ulcerosa.

Heilbar ist diese Erkrankung grundsätzlich nicht. Ist sie auf das Ende des Dickdarms und den Mastdarm beschränkt, haben die Betroffenen eine gute Prognose mit normaler Lebenserwartung.

Kommt es allerdings im Verlauf zu einem Dickdarmkarzinom (Krebs) ist die Lebenserwartung deutlich eingeschränkt, wenn die Erkrankung nicht rechtzeitig erkannt wird. Deshalb sollte auch ab dem 10. Krankheitsjahr einmal pro Jahr eine Darmspiegelung mit Gewebeprobenentnahme durchgeführt werden.

Ernährung

Eine spezifische Diät für Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen ist bis heute nicht bekannt. Jedoch besteht die Möglichkeit, den Verlauf und den Allgemeinzustand mit diätischen Maßnahmen positiv zu beeinflussen. Je nach Ernährungszustand und Phase der Erkrankung werden unterschiedliche diätische Ernährungsweisen empfohlen.

Wichtig ist hierbei, das Ausmaß der Störung sowie die Folgen zu beachten und stets eine individuelle Diätverordnung zu treffen!

Ernährungstherapie im akuten Schub

In sehr akuten Fällen ist eine künstliche Ernährung sinnvoll.

In Phasen, in denen normale orale Nahrungsaufnahme nur eingeschränkt möglich ist, lässt sich eine ausreichende Versorgung des Körpers nur durch eine künstliche Ernährung sichern. Außerdem wird durch eine künstliche (parenterale) Ernährung der Verdauungstrakt umgangen und somit ruhiggestellt. Der positive Effekt dieser Ruhigstellung der erkrankten Darmabschnitte konnte in mehreren klinischen Studien bewiesen werden.

Es gibt verschiedene Arten der künstlichen Ernährung:

Parenterale Ernährung

Bei dieser Ernährungsform wird der Verdauungstrakt ausgeschaltet. Die Nährstoffe werden über die Blutbahn dem Stoffwechsel unmittelbar zugeführt. Die Ernährung erfolgt mit speziellen Nährstofflösungen, die über einen Venenkatheder verabreicht werden. Dadurch lässt sich der Ernährungszustand und somit der Allgemeinzustand verbessern. Außerdem wird der kranke Darm geschont und dadurch eine Remission begünstigt.

Enterale Ernährung

Diese erfolgt über eine Sonde, mit der die flüssige Nahrung in den Magen (Gastrosonde), den Dünndarm (Jejunalsonde) oder den Zwölffingerdarm (Duodenalsonde) appliziert wird.

Kostaufbau

In Remissionsphasen bzw. in Phasen mit leichten Beschwerden erfolgt die Nahrungsaufnahme auf normalem Weg. Auch hier gibt es derzeit keine wissenschaftlich gesicherten Empfehlungen für eine bestimmte Kostform. Daher wird heutzutage im beschwerdefreien Intervall nur noch eine leichte Vollkost empfohlen.

Begonnen wird mit leichtverdaulichen, überwiegend kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln. Hier fehlt Fett nahezu völlig! Stufenweise wird die Menge gesteigert und dann mit eiweiß- und zum Schluss fetthaltigen Lebensmitteln ergänzt.

Mangelerscheinungen bei Colitis Ulcerosa

Im Dünndarm findet die Aufnahme von Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen statt. Der Dickdarm hat hauptsächlich die Aufgabe, den Stuhl einzudicken und Wasser zu resorbieren. Wenn der Darm entzündet ist, kann je nach den befallenen Abschnitten die Nahrung nicht mehr richtig aufgenommen werden.

Durchfälle verursachen zusätzlich Verluste. Fieber und Abgeschlagenheit bewirken bei vielen Patienten Appetitmangel. Schmerzen durch Entzündungen im Mundbereich führen dazu, dass viele Patienten nicht mehr essen mögen.

  • Eiweißmangel tritt durch die Durchfälle auf.
  • Die Vitamine A, B12, D und Folsäure entstehen bei dieser Krankheit.
  • Von den Mineralstoffen fehlen Calcium, Magnesium, Kalium.
  • Ebenso fehlen meist die Spurenelemente Eisen, Zink und Selen.

Heilpflanzen Tee bei Colitis Ulcerosa

Durch die häufigen Durchfälle kommt es zu einer Dehydrierung des Körpers, welcher unbedingt ausgeglichen werden muss.
Die Blüten und Blätter des Purosano Heilpflanzentees enthalten Gerbstoffe, die die Heilung der kranken Darmschleimhaut bewirken können. Diese Heilpflanzen wirken auch direkt auf das Immunsystem und unterstützen dieses.

Soziale Aspekte

Kann ich meiner Arbeit nachgehen?

Bei gutem Ansprechen auf die Behandlung ist Arbeiten uneingeschränkt möglich. Bei einzelnen Berufen sind Episoden von Durchfällen jedoch sicher mit Einschränkungen im Arbeitsleben verbunden.

Darf ich Sport machen?

Ist die Krankheit nicht aktiv, ist jede Art von Sport möglich. Vor allem ist eine Steigerung des Muskel- und Knochenaufbaues anzuraten, auch Ausdauersport ist zu empfehlen.

Bin ich belastbar?

Bei Aktivität der Erkrankung ist die Belastung durch berufliche oder private Anforderung deutlich reduziert. Das Wissen um diese Situation ist sowohl für den Arbeitgeber, als auch für den Partner von großem Vorteil.

Welchen Einfluss hat die Krankheit auf die Partnerschaft?

Die Krankheit hat großen Einfluss auf das Sexualleben. Durch die Schmerzen und Durchfälle kommt es hier immer wieder zu großen Problemen.

Psychoproblematik

Oft wird die Colitis Ulcerosa auf die Psychosomatische Schiene geschoben – sind die Patienten etwa „nicht ganz richtig im Kopf?“

Nein! Die Colitis Ulcerosa ist eine organische Darmerkrankung, die keineswegs eingebildet oder simuliert werden kann. Trotzdem bezeichnen wir sie heute auch als eine psychosomatische Erkrankung.

Das bedeutet nichts anderes, als dass Körper und Seele nicht getrennte Einheiten sind, sondern sehr wohl miteinander zu tun haben. Diese Erkrankung kann durch seelische Belastungen oder Stress initiiert oder verstärkt werden.

Bei Patienten ist mitunter festzustellen, dass sie Schwierigkeiten haben, reife Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Passivität, Konfliktvermeidung, Scheu vor Verantwortung oder Aggressionshemmung kommt oft vor.

Nicht selten besteht eine Abhängigkeit von beherrschenden Persönlichkeiten (Mutter, Partner), welche die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit blockieren.

Da Seele und Körper gerade bei Colitis Ulcerosa eng miteinander verbunden sind, sollte man sich nicht nur von einem Internisten, sondern auch von einem Psychotherapeuten behandeln lassen. Die Therapie sollte Entspannungstherapien umfassen sowie ebenso eine Gesprächspsychotherapie.