Die Akupunktur ist ein alternatives Heilverfahren aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM), bei der feine Nadeln an bestimmte Punkte im Körper gestochen werden und dort für etwa 20 bis 30 Minuten verbleiben.
In China ist die Akupunktur schon seit mehr als 3.000 Jahren bekannt und seit der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts findet sie auch immer mehr Anhänger in Europa.
Akupunkturbehandlungen werden oft in Ergänzung zu schulmedizinischen Behandlungen durchgeführt und sollten immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.
Wirkung der Akupunktur
Die Wirkung der Akupunktur ist schulmedizinisch noch nicht vollständig geklärt. Gemäß der Traditionellen Chinesischen Medizin beruht der Heilungserfolg darauf, dass das sogenannte Qi, die Lebensenergie, die nach der Theorie der TCM durch den menschlichen Körper fließt, durch die Akupunktur wieder in die richtigen Bahnen gelenkt wird.
Nur wenn das Qi harmonisch fließen kann, ist der Mensch gesund, doch verschiedene Einflüsse können dazu führen, dass der Fluss des Qi unterbrochen wird. Gemäß der Vorstellungen der TCM fließt das Qi durch Leitbahnen, die sogenannten Meridiane, und an etwa 700 Stellen im Körper liegen diese Meridiane leicht erreichbar direkt unter der Haut.
Dort kann also leicht in den Fluss des Qi eingegriffen werden und daher werden etwa 400 dieser Punkte als Akupunkturpunkte genutzt, um Blockaden des Qi-Flusses zu lösen.
Neuere Studien in der modernen Schulmedizin hingegen deuten eher darauf hin, dass die Nadelstiche im Gehirn schmerzlindernde und stimmungsaufhellende Substanzen, sogenannte Glückshormone wie Serotonin und Endorphine freisetzen.
Studien der deutschen Techniker Krankenkasse haben zudem gezeigt, dass dieselben Wirkungen erzielt werden, wenn die Nadeln nicht an den ausgewiesenen Akupunkturpunkten der TCM gesetzt werden, sondern eher zufällig an benachbarten Punkten eingesetzt werden. Diese Form der Akupunktur wird inzwischen auch von einigen Therapeuten angewendet und ist als unspezifische Akupunktur oder Minimal-Akupunktur bekannt.
Wie funktioniert Akupunktur?
Bei einer Akupunkturbehandlung werden dem Patienten kleine, scharf geschliffene Einwegnadeln in die Haut gestochen. Durch den speziellen Schliff ist ein Einstichschmerz kaum spürbar, stattdessen spüren die Patienten oft nach einiger Zeit ein Schwere- oder Wärmegefühl in den akupunktierten Bereichen.
Die Akupunkturnadeln verbleiben für etwa 20 bis 30 Minuten in der Haut und je nach Behandlungsart werden sie entweder einfach dort belassen oder aber mit speziellen Methoden stimuliert. Dabei werden sie beispielsweise erwärmt, bewegt oder mit einem schwachen Reizstrom belegt.
Weitere Verfahren, bei denen die Akupunkturpunkte stimuliert werden, ohne Nadeln einzusetzen, sind die Akupressur, bei der die Akupunkturpunkte massiert werden und die Laser-Akupunktur, bei der die Punkte mit einem Laserlicht stimuliert werden, dass so schwach ist, dass es nicht bewusst gespürt wird.
Bei diesen Leiden kann Akupunktur helfen
Die Akupunktur wird bei einer Vielzahl verschiedener Beschwerden meist unterstützend eingesetzt und auch schulmedizinisch ist belegt, dass sich damit durchaus Erfolge erzielen lassen, wenn auch die Wirkungsweise nicht abschließend geklärt ist.
Zu den Erkrankungen und Beschwerden, bei denen die Akupunktur eingesetzt wird, gehören
- Übelkeit
- Erbrechen
- Kopfschmerzen
- Kniearthrose
- Rückenschmerzen
- Tennisellenbogen
- Menstruationsbeschwerden
- Asthma
- Heuschnupfen
Darüber hinaus wird die Akupunktur auch geburtsvorbereitend eingesetzt. Eine Akupunkturbehandlung in den letzten Wochen der Schwangerschaft vor der Geburt kann den Geburtsvorgang verkürzen, die Behandlung sollte aber unbedingt mit den behandelnden Ärzten abgesprochen werden.
Darüber hinaus werden Akupunkturbehandlungen auch bei der Rauch-Entwöhnung, bei Nervosität, bei Schlafstörungen, zur Unterstützung der Gewichtsreduktion sowie bei Müdigkeit und Abgeschlagenheit eingesetzt.
Wer darf Akupunkturbehandlungen vornehmen?
In Österreich gibt es strenge Richtlinien in Bezug darauf, wer eine Akupunkturtherapie am Patienten anwenden darf.
Die Anwendung der Therapie ist nur Ärzten gestattet, die eine anerkannte praktische und theoretische Ausbildung in dem Bereich gemacht haben und dadurch das Österreichische Ärztekammer-Diplom für Akupunktur erhalten haben.
Einer der Anbieter für diese Ausbildung ist die Österreichische Gesellschaft für Akupunktur ÖGA (http://www.akupunktur.at/), die im Jahr 1954 gegründet wurde und die älteste Akupunkturgesellschaft Österreichs ist.
Werden Akupunkturbehandlungen in Österreich von der Krankenkasse gezahlt?
Die Kosten für eine Akupunkturbehandlung liegen etwa zwischen 30 und 100 €. Die große Differenz kommt dadurch zustande, dass die Dauer der Behandlung je nach Erkrankung sehr unterschiedlich sein kann.
Unterschiedlich ist auch die Übernahme der Behandlungskosten durch die Krankenkassen. Je nach Bundesland ist dies unterschiedlich geregelt, weshalb sich Patienten vor der Behandlung bei ihrer Krankenkasse bezüglich der Kostenübernahme informieren sollten.
Vor allem die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen jedoch in der Regel nur einen Teilbetrag in Höhe von 10,- pro Akupunkturbehandlung. Private Krankenkassen hingegen übernehmen mitunter die gesamten Kosten. In der Regel verlangen die Kassen außerdem vor der Kostenübernahme einen Nachweis darüber, dass der behandelnde Akupunkteur das Diplom für Akupunktur der Österreichischen Ärztekammer besitzt.