Elektroautos haben – gemessen an Benzin- oder Dieselfahrzeugen – wegen der teuren Akkus immer noch einen höheren Preis. Zwar gibt es einige Faktoren, u. a. die steuerliche Befreiung oder auch die THG Prämie, die dabei helfen, diese Mehrkosten zu reduzieren, trotzdem erwägt mancher die Anschaffung eines gebrauchten Elektrofahrzeugs. Doch Achtung: Hier lauern einige „Fallen“, die man kennen sollte. Die wichtigsten haben wir in diesem Ratgeber zusammengefasst.
Die gute Nachricht: Weniger Verschleiß und Defekte bei Elektrofahrzeugen!
Einige Teile sind beim herkömmlichen Auto besonders anfällig für Verschleiß und bedürfen spezieller Achtsamkeit. Dazu gehören die Scheiben, Trommeln und Beläge der Bremsen, die Reifen und Felgen, die Batterie und die Zündkerzen sowie Antriebsriemen, Stoßdämpfer, das Auspuffsystem und die Kupplung. Bei einem Elektroauto fällt zwar auch Verschleiß an Reifen, Batterie sowie Stoßdämpfern an, dafür müssen weder die Auspuffanlage noch die Kupplung wegen Verschleiß ersetzt werden. Auch die Abnutzung der Bremse fällt geringer aus als beim Verbrenner, da die meisten E-Autos mit einem System für Rekuperation ausgestattet sind. Das Elektroauto ist zudem weniger anfällig für Defekte, weil es ohne Getriebe, Schalldämpfer, Katalysator und Lichtmaschine auskommt.
Die schlechte: Es gibt trotzdem Schwachstellen – und die sollte man kennen!
Bei allen Vorteilen: Natürlich ist auch ein Elektrofahrzeug nicht frei von Schwachstellen. Wer mit einem solchen Fahrzeug aus zweiter Hand liebäugelt, sollte vor allem auf jene Funktionen achten, bei denen sich eine Abnutzung besonders bemerkbar macht. Dies gilt zunächst für das Fahrwerk und die Lenkung. Doch auch die Bremsen und die Elektrik sollten genau auf ihren Gebrauchszustand geprüft werden. Wer dies selber tun will, muss allerdings mit der modernen Hochvolttechnologie für Elektroautos gut vertraut sein. Sollten hier keine ausreichenden Kenntnisse vorhanden sein, zieht man am besten einen Fachmann aus einer seriösen Werkstatt hinzu. Er kann den Grad des Verschleißes der einzelnen Teile einschätzen und damit den realen Wert des Fahrzeugs beurteilen.
Zwar ist ein Elektromotor einfacher als ein Verbrennungsmotor konstruiert, was durch geringere Fehlerquellen meist eine höhere Lebensdauer mit sich bringt, doch beschränkt sich die volle Kapazität vieler Akkus lediglich auf einen Zeitraum von etwa fünf bis zehn Jahren. Damit haben wir die eigentliche Schwachstelle aller Elektroautos gefunden: den Stromspeicher.
Ein defekter Akku kann den Wert des Fahrzeugs übersteigen
Gerade wer viel unterwegs ist und häufig Schnellladestationen nutzt, muss mit einer besonders hohen Abnutzung der Akkus an seinem Fahrzeug rechnen, da bei ihrem schnellen Aufladen erhebliche Ladeverluste entstehen können, die zu stärkerem Verschleiß führen. Es sollte also unbedingt eruiert werden, wie gut es um die Kapazität des Akkus bei einem gebrauchten E-Auto bestellt ist. Viele neuere Modelle besitzen dafür im Bordcomputer eine eigene Funktion, die Auskunft über die „Gesundheit“ des Akkus geben kann. Handelt es sich bei dem anvisierten Fahrzeug um ein älteres Modell ohne diese Funktion, empfiehlt es sich, vor dem Kauf eine Fachwerkstatt aufzusuchen. Diese verfügt über die notwendigen Diagnosegeräte, mit denen die Restkapazität des Akkus geprüft werden kann.
Was tun, wenn Mängel später auftreten?
Wie bei gebrauchten Verbrennern hat man auch bei Elektrofahrzeugen die Möglichkeit des Rücktritts vom Kaufvertrag, einer Minderung des Kaufpreises oder des Schadenersatzes, wenn ein sogenannter Sachmangel vorliegt. Dies ist dann der Fall, wenn das Fahrzeug sich wegen eines erkennbaren Defekts nicht zur gewöhnlichen Verwendung eignet. Der normale Verschleiß, den ein gebrauchtes Elektroauto des entsprechenden Alters aufweist, ist jedoch kein solcher Grund. In der Regel hat der Verkäufer zudem das Recht, einen Mangel zunächst nachzubessern bzw. nachbessern zu lassen, wobei er selbst wählen kann, welche Werkstatt den Defekt behebt. Erst wenn die Nachbesserung keinen Erfolg zeigt, besteht die Möglichkeit, den Kaufpreis zu mindern oder vom Vertrag zurückzutreten.
Damit es aber gar nicht erst soweit kommt, sollte jedes Angebot eines E-Autos genau geprüft werden. Inzwischen gibt es auch die Möglichkeit, hierfür einen Sachverständigen vom TÜV oder ADAC hinzuzuziehen.