Seit einiger Zeit ist er buchstäblich in aller Munde – der geheimnisvolle Manuka Honig. Doch sind die großspurigen Lobeshymnen auf dieses eigentlich schon viele Jahrhunderte alte Produkt wirklich gerechtfertigt? Was kann das „Superfood“ Manuka Honig? Und was unterscheidet ihn von anderen Honigen? Die Antworten gibt es hier.
Jeder Honig hat wunderbare Wirkungen – doch keiner kommt an Manuka Honig heran!
Herkömmlicher Honig hat bekanntlich eine antiseptische Wirkung, die durch Wasserstoffperoxide verursacht wird. Diese entstehen durch das im Honig enthaltene Enzym Glucose Oxidase. Die Wirkung ist allerdings nicht sehr stark und wird durch Wärme und Licht abgeschwächt. Es macht also wenig Sinn, solchen Honig zum Beispiel in heißen Getränken aufzulösen. Körpereigene Flüssigkeiten, z. B. Wundflüssigkeit, können die Wirkung ebenfalls neutralisieren.
Manuka Honig enthält darüber hinaus das antibakteriell wirksame Methylglyoxal, welches in der Honigwabe durch Dehydration des im Nektar der Manukablüten enthaltenen Stoffes Dihydroxyaceton entsteht. Im Nektar selbst ist noch kein Methylglyoxal vorhanden. Offenbar entwickelt sich dieser Stoff erst nach der Aufnahme des Nektars durch die Bienen und den Transport in den Bienenstock. Methylglyoxal hat aufgrund seiner molekularen Eigenschaften und im Gegensatz zu Wasserstoffperoxid eine hohe Stabilität. Man kann das entsprechende Produkt sogar erhitzen, ohne den Methylglyoxalgehalt zu verringern.
In Studien der Technischen Universität Dresden konnte die Konzentration des Stoffwechselprodukts Methylglyoxal in bestimmten Manuka-Honigen aus Neuseeland identifiziert und dessen antibakterieller Einfluss quantitativ nachgewiesen werden. Demnach wirkt Manukahonig als natürliches Antibiotikum gegen viele Bakterienarten – auch gegen solche, die gegen herkömmliche Antibiotika resistent sind. Man stellte fest, dass Konzentrationen von 100 mg Methylglyoxal pro kg nötig sind, um eine signifikante antibakterielle Wirkung zu erzielen. In diesem Zusammenhang wurde auch ein Verfahren entwickelt, um den Gehalt an Methylglyoxal bestimmen zu können.
Wie kann man Manuka Honig verwenden
Neben dem leckeren Geschmack und der Förderung des allgemeinen Wohlbefindens wird Manuka Honig heute dank seiner stark antibakteriellen Wirkung zur unterstützenden Behandlung von Hautkrankheiten wie Akne und Magen-Darm-Beschwerden sowie zur Wundbehandlung verwendet.
Durch den Einsatz des Honigs als Wundauflage wird ein feuchtes Wundmilieu erzeugt. Dieses ist in der Lage, sich ständig selbst zu desinfizieren, die Wunde nach außen abzuschließen und sie mit wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Diese Eigenschaften sind besonders wichtig bei Brandwunden, bei denen Sekundärinfektionen eine häufige und gefürchtete Komplikation darstellen. Sekundärinfektionen können durch die große Angriffsfläche für Keime schnell entstehen. Der Honig bewirkt, dass Wunden schneller heilen und sich weniger Narben bilden.
Kanadische Studien wiesen zudem einen positiven Effekt bei Rhinusitis und Sinusitis (Nasen- und Nasennebenhöhlenentzündungen) nach. Hierbei wurde Spüllösungen für herkömmliche Nasenduschen etwas Honig beigemischt. Wie in der geschichtlichen Anwendung gibt es ebenfalls Berichte darüber, dass Infekte der Harnwege sich mit Methylglyoxal erfolgreich behandeln ließen.
Wichtig zu wissen: Wer Manuka Honig kaufen möchte, sollte beachten, dass nicht alle angebotenen Sorten die gleiche antibakterielle Stärke aufweisen. Einige Sorten können unter Umständen nicht besser sein als gewöhnlicher Blütenhonig. Der Preis des Honigs richtet sich dementsprechend auch nach seinem antibakteriellen Wirkungsgrad. Man sollte daher auf das Qualitätsmerkmal „UMF“ achten, ein weltweit geschütztes Warenzeichen.
Was bedeutet „UMF“?
Das Kürzel UMF steht für „Unique Manuka Factor“ – auf Deutsch also „Einzigartiger Manuka Faktor“. Diese Methode klassifiziert die medizinisch aktiven Eigenschaften von Manuka Honig. Als Referenz dient dabei eine Phenollösung (Karbolsäure), die entsprechend ihrem Prozentsatz und Wirksamkeit einem „gleichwertigen“ Honig zugeordnet wird. Ein Beispiel: Eine Karbollösung mit 20 % Anteil Karbol hat den gleichen Effekt wie der verglichene Honig, also wird der Honig dementsprechend als UMF 20+ bezeichnet.
Folgende Klassifizierungen gibt es für UMF:
- UMF 5+ = Niedriger Grad an Aktivität zur Nahrungsergänzung
- UMF 10+ = Mittlerer Grad an Aktivität zur Förderung des allgemeinen Wohlbefindens
- UMF 15+ = Geringe bis mittlere antibakterielle Aktivität
- UMF 20+ = Hohe Aktivität zur Unterstützung der Verdauung und Wundbehandlung
- UMF 25+ = Sehr hohe Aktivität zur lokalen Anwendung und Wundbehandlung