Parkinson – Ursachen, Symptome, Behandlung

Wichtig: Informieren und beraten lassen!

Parkinson ist eine langsam fortschreitende Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die Hauptsymptome dieser Erkrankung sind Bewegungsarmut, Muskelsteifheit, Zittern sowie Geh- und Haltungsstörungen. Das Krankheitsbild wurde erstmals von dem britischen Arzt und Apotheker James Parkinson im Jahr 1817 beschrieben.

Später wurde die Erkrankung dann auch nach ihm benannt. Parkinson selbst bezeichnete das Krankheitsbild als Shaking Palsy. Daher stammen auch die älteren Bezeichnungen Schüttellähmung und Paralysis agitans. Umgangssprachlich wird Parkinson auch als Schüttelkrankheit bezeichnet.

Von Parkinson betroffen sind vor allem Menschen im höheren Alter. Zudem erkranken häufiger Männer als Frauen. In den meisten Fällen tritt Parkinson zwischen dem 50. und dem 79. Lebensjahr auf. Allerdings sind auch etwa 10 Prozent aller Patienten erst unter 45 Jahre alt.

In Österreich sind insgesamt etwa 20.000 Menschen an Parkinson erkrankt, in Deutschland sind es mehr als 200.000 und weltweit wird die Zahl der Betroffenen auf sechs Millionen geschätzt.

Neben Schlaganfall und Alzheimer zählt Parkinson damit zu den häufigsten Erkrankungen des Nervensystems.

Was ist die Ursache von Parkinson?

Die Ursache von Parkinson ist bisher nicht im Detail geklärt. Fest steht, dass bei den Betroffenen nach und nach spezielle Nervenzellen im Gehirn bzw. genauer im Mittelhirn absterben. Diese Nervenzellen sind für die Produktion des Nervenbotenstoffes Dopamin verantwortlich.

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Dieser ist zusammen mit anderen Botenstoffen, wie zum Beispiel Glutamat und Acetylcholin, an der Steuerung von willkürlichen und unwillkürlichen Bewegungen beteiligt. Durch das Absterben der Zellen entsteht ein Mangel an Dopamin, wodurch das Gleichgewicht der besagten Botenstoffe gestört wird und es zu Bewegungsstörungen, Zittern und Co. kommt.

Auch bei gesunden Menschen sterben diese speziellen Nervenzellen im Gehirn mit der Zeit ab. Das passiert allerdings wesentlich langsamer und nicht in so einem verheerendem Ausmaß wie bei einer Parkinson-Erkrankung. In bis zu 80 Prozent der Fälle gibt es keine erkennbare Ursache für das vermehrte Absterben der Zellen – bzw. wurde bisher keine dafür gefunden.

Bei diesen Fällen handelt es sich um das sogenannte primäre Parkinson-Syndrom (auch Morbus Parkinson und Idiopathisches Parkinson-Syndrom (IPS)).

Darüber hinaus gibt es seltenere Formen von Parkinson, bei denen die Ursachen weitgehend erforscht sind:

  • Sekundäre Parkinson-Syndrom (auch symptomatisches Parkinson-Syndrom): Diese Form von Parkinson wird zum Beispiel durch Medikamente (zum Beispiel Neuroleptika mit Dopamin- oder Ca-Antagonisten), Erkrankungen (zum Beispiel Hirntumor), Umwelteinflüsse (zum Beispiel Vergiftungen mit Mangan oder Kohlenmonoxid) oder auch durch bestimmte Kopfverletzungen (zum Beispiel schwere Schläge auf den Kopf beim Boxen) verursacht.
  • Familiäre Parkinson-Syndrom: Diese Form von Parkinson ist genetisch bedingt. Sie ist sehr selten und betrifft nur etwa ein bis drei Prozent der Fälle.
  • Atypische Parkinson-Syndrom (auch Parkinson-Plus-Syndrom): Diese Form tritt im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, bei denen ein fortschreitender Verlust von Nervenzellen die Folge ist, auf. Zu diesen sogenannten neurodegenerativen Erkrankungen gehören unter anderem die Lewy-Körperchen-Demenz und die Multi-System-Atrophie (MSA).

Welche Symptome treten bei Parkinson auf?

Wie bereits erwähnt sind die Hauptsymptome von Parkinson:

  • Bewegungsarmut bzw. Verlangsamung der Bewegung (sog. Akinese bzw. Hypokinese)
  • Muskelsteifheit (sog. Rigor)
  • Zittern (sog. Tremor)
  • Geh- und Haltungsstörungen (sog. posturale Instabilität)

Der Patient muss allerdings nicht zwingend alle Hauptsymptome aufweisen.

Dazu können folgende Begleitsymptome bzw. -erscheinungen auftreten:

  • Beeinträchtigung der Blasenfunktion (Harndrang und Einnässen, aber auch Harnverhalt)
  • Darmfunktionsstörungen in Form von Verstopfungen
  • diffuse Schmerzen (vor allem Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Rückenschmerzen)
  • Schluckbeschwerden bzw. seltenere Schluckbewegungen
  • vermehrter Speichelfluss
  • Sehstörungen
  • Verschlechterung des Geruchssinns
  • Depressionen
  • Potenzprobleme (krankheitsbedingt, aber auch durch die Medikamente hervorgerufen)
  • Ein- und Durchschlafstörungen (bedingt durch Bewegungsmangel, heftige Bewegungen während des Traumschlafes (REM-Phase) oder durch Alpträume als Nebenwirkung der Medikamente)
  • veränderter Gang (kleine Schritte und vornübergebeugte Haltung)
  • zunehmendes Schwerfallen feinmotorischer Tätigkeiten
  • erstarrte Gesichtsmimik
  • übermäßige Talgproduktion der Talgdrüsen im Gesicht
  • leisere Stimme
  • kleinere Handschrift
  • Symptome einer Demenz (Parkinson-Demenz).

Was ist eine Parkinson-Demenz?

Demenz gehört ebenfalls wie Parkinson zu den fortschreitenden Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Neben Alzheimer und anderen Demenztypen gibt es auch die Parkinson-Demenz. An Letzterer erkranken im Laufe einer Parkinson-Erkrankung etwa dreißig Prozent der Patienten. Insgesamt wird davon ausgegangen das das Risiko eines Parkinson-Patienten, an einer Demenz zu erkranken, etwa sechsmal höher ist als das von gesunden Menschen.

Die Symptome einer Parkinson-Demenz unterscheiden sich von denen bei einer Demenz vom Typ Alzheimer. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass die Betroffenen einer Parkinson-Demenz noch neue Inhalte lernen und im Gedächtnis speichern können – es dauert nur in der Regel länger.

Zudem treten Gedächtnisstörungen erst im späteren Verlauf der Erkrankung auf. Zu den typischen Symptomen einer Parkinson-Demenz zählen insbesondere eine gestörte Aufmerksamkeit, ein verlangsamtes Denkvermögen, Einschränkung der visuell-räumlichen Funktionen, Halluzinationen und Depressionen. Allerdings muss nicht jede kognitive Störung im Verlauf einer Parkinson-Erkrankung gleich ein Hinweis auf eine Parkinson-Demenz sein. Mögliche Gründe können zum Beispiel auch gewöhnliche Alterserscheinungen, Flüssigkeitsmangel oder Nebenwirkungen von Medikamenten sein.

Wie findet die Diagnose von Parkinson statt?

Eine spezielle Untersuchung, mit der Parkinson schnell und sicher diagnostiziert werden kann, gibt es nicht. Die Diagnose von Parkinson findet anhand von Krankheitsanzeichen statt. Liegen mindestens zwei der Hauptsymptome vor, liegt der Verdacht einer Parkinson-Erkrankung nahe. Es wird eine genaue Anamnese gemacht, aus der ein Neurologe Schlussfolgerungen ziehen kann.

Um andere Ursachen auszuschließen werden bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie (CT) und eine Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) angewendet. Zudem können durch die Gabe von Levodopa andere Erkrankungen ausgeschlossen oder ein weiteres Indiz für eine Parkinson-Erkrankung gefunden werden. Levodopa wird im Gehirn zu Dopamin umgewandelt. Führt die Einnahme zu einer Besserung der Symptome spricht dies für eine Parkinson-Erkrankung. Bleibt eine Besserung aus oder verschlechtert sich der Zustand des Patienten, deutet das in der Regel auf eine andere Erkrankung hin.

Ist eine Früherkennung möglich?

Im Frühstadium ist eine Diagnose von Parkinson schwierig. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die Diagnose anhand von Krankheitsanzeichen gestellt wird. Die Hauptbeschwerden von Parkinson machen sich allerdings regelmäßig erst bemerkbar, wenn bereits 60 bis 70 Prozent der speziellen, für die Herstellung von Dopamin zuständigen Zellen abgestorben sind.

Von den bereits genannten Begleiterscheinungen können hingegen einige bereits in einer früheren Phase auftreten. Diese sind aber in der Regel unspezifisch und können auf diverse Ursachen hinweisen. Zudem werden sie oft mit ersten Alterserscheinungen verwechselt. Hinzu kommt, dass die ersten Begleitsymptome wegen des schleichenden Beginns der Krankheit oft von den Betroffenen selbst gar nicht wahrgenommen, sondern häufig erst durch Angehörige oder Freunde bemerkt werden.

Als frühe Anzeichen können insbesondere Probleme beim Gehen, vermehrtes Hinfallen, ein veränderter Gang und Mitschwingen nur eines Armes, eine Verkleinerung der Handschrift, starke Muskelverspannungen, Schwierigkeiten bei Alltagstätigkeiten, wie zum Beispiel Zähneputzen und Zuknöpfen, eine erstarrte Gesichtsmimik und eine leisere Stimme auftreten. Heftige Bewegungen in der REM-Schlafphase gehen der Erkrankung sogar oft um Jahre voraus. Ebenfalls bereits lange vor dem Auftreten der Bewegungsstörungen kann es zu einer Verschlechterung des Geruchssinns kommen.

Wie kann Parkinson behandelt werden?

Eine Heilung von Parkinson ist bisher nicht möglich.

Allerdings gibt es mittlerweile sehr gute Behandlungsmöglichkeiten, mit denen die Symptome und Beschwerden gut kontrolliert werden können. Grundsätzlich gilt für die Behandlung von Parkinson: Je eher mit ihr begonnen wird, desto besser ist es.

Da es sich bei Parkinson um eine sehr komplexe Erkrankung handelt und sich diese auf viele Lebensbereiche auswirkt, besteht die Therapie regelmäßig aus verschiedenen Bausteinen. Aufgrund der verschiedenen Ausprägungen muss die Therapie individuell für jeden Patienten erstellt werden. Zudem muss sie von Zeit zu Zeit überprüft und angepasst werden, da die Erkrankung langsam voranschreitet.

Behandlung mit Medikamenten

Der wichtigste Baustein bei der Behandlung von Parkinson ist im Normalfall die Gabe von Medikamenten. Durch die Medikamente soll das Gleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn wieder hergestellt werden.

Levodopa wird im Gehirn in Dopamin umgewandelt und wirkt sich positiv auf die Beweglichkeit aus, lindert die Muskelsteifigkeit und hilft gegen das Zittern. Allerdings können nach einer längeren Einnahme unkontrollierte Bewegungen auftreten. Um die Wirkung des vorhandenen Dopamins zu verstärken werden Dopaminagonisten verabreicht. Zudem gibt es weitere Medikamente, die Wirkungsschwankungen von Dopamin verringern, den Abbau von Dopamin bremsen, das Zittern eindämmen oder die Dopaminausschüttung erhöhen.

Für die richtige medikamentöse Einstellung werden die verschiedenen Medikamente miteinander kombiniert. Das ist sehr kompliziert, weil zum einen die Symptome der Patienten unterschiedlich sind und zum anderen auch die Wirkung sowie die Nebenwirkungen bei den Behandelten unterschiedlich ausfallen.

Operation statt Medikamente?

Um die Beschwerden zu lindern, kann unter Umständen auch ein operativer Eingriff erfolgen – die sogenannte Tiefenhirnstimulation.

Dabei werden Elektroden ins Gehirn eingesetzt. Im Anschluss können dann bestimmte Areale des Gehirns durch elektrische Reize gehemmt werden. Die Steuerung übernimmt entweder ein mit den Elektroden verbundener Schrittmacher oder der Patient selbst.

Vor einem solchen Eingriff sollte aber in jedem Fall der Nutzen ganz genau gegen die Risiken abgewogen werden. Er sollte erst in Betracht gezogen werden, wenn die medikamentöse Behandlung nicht mehr ausreicht und die Lebensqualität des Patienten deutlich verringert ist.

Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie

Als Begleittherapien bei Parkinson eignen sich insbesondere Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. Die Physiotherapie fördert die Beweglichkeit. Zudem können sich Entspannungsübungen positiv auf das Zittern auswirken. Mithilfe einer Ergotherapie kann unter anderem der Einsatz von Hilfsmitteln (zum Beispiel Mobilitäts- und Gehhilfen, Schlüsselhilfen, Hilfsmittel für das Essen und Trinken sowie zum Anziehen) trainiert werden, sodass der Alltag möglichst lange selbstständig bewältigt werden kann. Bei Beeinträchtigungen des Sprech- und Schluckvermögens sind logopädische Maßnahmen hilfreich.

Weitere unterstützende Maßnahmen bei Parkinson

Unterstützend im Umgang mit der Erkrankung kann auch der Besuch von Selbsthilfegruppen wirken. Diese dienen zum einen dem Erfahrungsaustausch, zum anderen spenden sie auch Kraft und bieten Zuspruch.

Hilfreich kann auch eine Ernährungsanpassung sein. Bei Verdauungsbeschwerden sollten stopfende Lebensmittel gemieden und auf eine ballaststoffreiche Ernährung geachtet werden. Darüber hinaus gibt es keine spezielle Diät bei Parkinson. Wichtig ist aber eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalorien, da die Gefahr abzunehmen in der Regel groß ist. Denn durch Schluckbeschwerden, Appetitlosigkeit und Co. nimmt oft die Freude am Essen ab. Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag und Pausen beim Essen erleichtern dann die Nahrungsaufnahme.

Abschließend noch ein wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Führen Sie keine Selbstdiagnose oder Eigenbehandlung durch, sondern suchen Sie schnellstens einen Arzt auf, wenn Sie Beschwerden haben.