Ratgeber zum Thema Stillen Dauer, Beginn Beikost, Verhalten, Ernährung der Mutter

Wichtig für die Entwicklung des Kindes: Stillen

Wenn ein Kind geboren wird, ist das immer ein Anlass zur Freude.

Gerade die frisch gebackenen Eltern können ihr Glück meistens kaum fassen. Allerdings stehen nun auch wichtige Aufgaben an und es ist teilweise schwierig den Überblick zu behalten. Dieser Artikel soll kompakte Informationen zum Thema Stillen liefern und so einen Teil dazu beitragen wieder Ordnung ins Leben junger Eltern zu bringen.

Warum überhaupt Stillen?

Die Liste der Vorteile des Stillens ist lang. Durch den regelmäßigen engen Körperkontakt von Mutter und Kind wird deren Bindung gestärkt, was sich positiv auf die emotionale Entwicklung des Säuglings auswirkt. Zudem wird die Gehirnentwicklung verbessert, sowie die Lippen-, Kau- und Zungenmuskulatur weiterentwickelt.

Einer der ausschlaggebendsten Gründe ist die Zusammensetzung der Muttermilch, denn sie ist genau auf die Bedürfnisse des Kindes angepasst und es gibt keinen Ersatz, der die kindliche Entwicklung ansatzweise so bestärkt.

Wichtig für die Entwicklung des Kindes: Stillen

Des Weiteren hilft das Stillen dem Säugling bei der Entwicklung des Immunsystems, da der enge Kontakt von Mutter und Kind dazu führt, dass die Mutter Antikörper für die Krankheitserreger in der Umgebung des Säuglings entwickelt.

Diese finden sich dann auch in der Muttermilch wieder, sodass das Kind weniger anfällig für Krankheiten ist und sich das Immunsystem ungestört entwickeln kann.

Für die Mutter ist Stillen auch vorteilhaft, da das dabei ausgeschüttete Hormon Oxytocin dafür sorgt, dass sich die Gebärmutter besser in den Zustand vor der Geburt zurückentwickeln kann. Außerdem senkt es das Risiko der Mutter Brust- und Eierstockkrebs und das des Kindes Leukämie und Tumorerkrankungen zu erleiden.

Demnach sind die positiven Auswirkungen auf Mutter und Kind sehr gewichtig und insofern es der Mutter möglich ist, sollte das Kind von ihr gestillt werden.

Dauer der Stillzeit und Beginn der Beikost

Die Dauer des Stillens ist nicht vorgeschrieben und variiert je nach Mutter und Kind. Um das Risiko des Kindes Allergien zu entwickeln zu senken, sollte es mindestens bis zum fünften Monat gestillt werden. Wann abgestillt wird hängt davon ab, wer darüber entscheidet.

Viele Mütter wollen bereits innerhalb des ersten Lebensjahres abstillen. Wird der Säugling bedarfsorientiert gestillt und ihm auch die Entscheidung über das Abstillen überlassen, so liegt das Alter zumeist zwischen zwei und drei Jahren. Im ersten Lebensjahr entscheidet sich fast kein Kind selbst dazu abzustillen. Einführung von Beikost ist im Alter von sechs bis neun Monaten möglich. Das Kind sendet dabei vorher entsprechende Signale der Bereitschaft dafür aus.

Dazu gehören das Verschwinden des Zungenstoßreflexes, Interesse an Nahrung in Kombination mit der Fähigkeit, diese auch in den Mund zu befördern, und die Fähigkeit zu Sitzen. Ein weiteres Signal, für die Bereitschaft des Kindes zu Beikost, ist ein erhöhtes Bedürfnis gestillt zu werden, welches weder nach einigen Tagen verschwindet noch durch sonstige Gründe, wie z. B. Zahnen, erklärt werden kann.

Der Beginn, das Kind auch mit Beikost zu füttern, ist allerdings kein Grund abzustillen, da das Stillen auch parallel zur Beikost positive Auswirkungen hat.

Ernährung und Verhalten in der Stillzeit

Neben dem Gebot besonders auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, ist es wichtig, dass die Mutter deutlich mehr trinkt als üblich, um einen Ausgleich für die produzierte Milch zu schaffen.

Dabei sollte im Idealfall hauptsächlich auf Wasser und ungesüßte Tees zurückgegriffen werden. Die Ernährung sollte grundsätzlich reich an Ballaststoffen sein und viel Obst und Gemüse enthalten. Fleisch und Fisch sollte sparsam konsumiert werden.

Viele Mütter arbeiten schon in der Stillzeit daran,ihre alte Figur wiederherzustellen. Das ist grundsätzlich in Ordnung, sollte aber langsam angegangen werden. Die Faustregel ist maximal zwei Kilogramm pro Woche zu verlieren. Wer sich vegan ernährt, sollte dies mit einem Arzt abklären, um dem Fehlen von Nährstoffen vorzubeugen.

Problematisch ist der Konsum von Alkohol, weil er in derselben Konzentration in der Muttermilch vorkommt wie im Blut der Mutter. Dementsprechend nimmt der Säugling bei der Nahrungsaufnahme auch den Alkohol auf und kann gesundheitliche Schäden erleiden, weil er den Alkohol nur sehr schlecht abbauen kann. Auch Nikotin und weitere schädliche sowie krebserregende Stoffe, die beim Rauchen von der Mutter aufgenommen werden, gehen in die Muttermilch über und können dem Kind schaden.

Allerdings gibt es hierzu kaum verlässliche Informationen. Grundsätzlich überwiegen die Vorteile des Stillens, weshalb auch eine Raucherin nicht damit aufhören sollte zu stillen. Das Rauchen hingegen sollte sie, nachdem sie es hoffentlich die Schwangerschaft über bereits geschafft hat, auch während der Stillzeit aufgeben.

Koffein konnten bisher keine schädigenden Wirkungen während des Stillens nachgewiesen werden, zumal nur ein geringer Anteil in die Muttermilch gelangt. Dennoch sollte vorsichtshalber auch hier ein gesundes Maß eingehalten werden, da sich bei sehr großen Mengen die Wirkung des Koffeins auch beim Säugling, z. B. durch Hyperaktivität, bemerkbar macht. Für illegale Betäubungs- und Suchtmittel liegen keine Daten vor, diese sind selbstverständlich unter jeden Umständen zu vermeiden.

Hat sich eine Mutter nicht konsequent an die Vorgaben gehalten, ist es sinnlos die Muttermilch abzupumpen und wegzuschütten, da in der neuen Milch voraussichtlich ähnliche Belastungswerte vorliegen werden. Neben den bisher aufgeführten Lebensmittel gibt es auch Nahrung, die bei Kindern zu allergischen Reaktionen oder Verdauungsproblemen führen. Dazu kommen einige Lebensmittel, die die Muttermilch geschmacklich so verändern, dass der Säugling sich weigert diese zu sich zu nehmen. Diese Wirkung sollte allerdings nach einigen Tagen abklingen, wenn das entsprechende Lebensmittel identifiziert und von der Mutter gemieden wurde.

Typische Lebensmittel, die dazugehören, sind in folgender Liste aufgeführt:

  • Zwiebeln
  • Kohl
  • Knoblauch
  • Hülsenfrüchte
  • Zitrusfrüchte und dazugehörige Säfte
  • Hefe
  • Vollkornprodukte
  • Tomaten
  • Intensive Gewürze wie Curry, Ingwer oder Chili
  • Kohlensäurehaltige Getränke

Da es sich dabei um eine große Bandbreite an Lebensmitteln handelt, macht es wenig Sinn diese Nahrung grundsätzlich zu meiden. In der Regel ist es für Mütter einfacher, vorerst alles zu essen und bei negativen Reaktionen des Kindes, die Quelle auszumachen und darauf zu verzichten.

Probleme beim Stillen

Ein weit verbreitetes Problem vor allem in der Anfangsphase des Stillens ist, dass nicht genug Milch produziert wird. Hierbei handelt es sich jedoch selten um ein organisches Problem. In den meisten Fällen reicht es bereits aus, das Kind regelmäßig und auch nachts anzulegen und dabei die Stillposition mehrfach zu wechseln.

Was tun bei schmerzenden Brustwarzen beim Stillen?

Dadurch wird die Brust beansprucht, was ihr das Signal gibt Milch zu produzieren. Ein weiteres Problem vieler stillender Mütter sind schmerzende Brustwarzen. Die Ursache davon liegt meistens im falschen Anlegen des Kindes.

Die Situation kann sich dadurch verbessern, dass der Säugling vor dem Stillen mit den Lippen die Brustwarze berührt. Dadurch wird der Reflex des Kindes ausgelöst zu suchen, wobei er seinen Mund öffnet. Wenn der Mund bereits geöffnet ist, kann das Kind besser an die Brustwarze geführt werden.

Umschließt der Mund des Säuglings den gesamten Warzenhof, kommt es zu weniger Reibung und demnach auch seltener zu verwundeten Brustwarzen. Wenn die Brustwarzen bereits zu stark beansprucht wurden, hilft es, sie ein- bis zweimal täglich mit lauwarmen Wasser zu reinigen und abends etwas Feuchtigkeitscreme aufzutragen.

Was tun bei Milchstau?

Eine sehr ernste Problematik, die im Zusammenhang mit dem Stillen auftreten kann, ist der Milchstau. Symptome davon sind eine schmerzende, verhärtete Brust und leichte Rötungen. Die beste Lösung dieses Problems ist regelmäßiges Stillen.

Zusätzlich dazu kann das Auflegen einer Wärmeflasche zu einem schnellen Erfolg verhelfen. Grundsätzlich gilt, wenn sie Probleme oder Schmerzen haben, die auch nach einigen Tagen nicht verschwinden oder sollte der Säugling sich längerfristig weigern Nahrung aufzunehmen, so sollte ein Arzt hinzugezogen werden. Dieser hat regelmäßig mit derartigen Fällen zu tun und kann auf Symptome reagieren.