An vielfältigen Lösungen hat es im Bereich der Gebäudeheizungssysteme eigentlich noch nie gemangelt. Von klimatischen Rahmenbedingungen und kulturellen Traditionen geprägt, haben Menschen seit dem Altertum alle denkbaren technischen und architektonischen Möglichkeiten zum Beheizen von Gebäuden ausgelotet. Im 19. und 20. Jahrhundert hat sich schließlich die bis heute verfügbare Palette von Heizungsarten herauskristallisiert. Sie umfasst verschiedene Systeme von Einzelraum- und Einzelhausheizungen, Etagenheizungen, Fernheizungen und Zentralheizungen, die nach wie vor zum Großteil auf fossile Brennstoffe angewiesen sind. Es geht aber auch anders, wie dieser Ratgeber zeigt.
Wärmeerzeugung ohne fossile Brennstoffe
Zu den wenigen Heizungsarten, die mit nicht-fossilen, regenerativen Energien auskommen, zählen:
- Solarthermie, bei der mittels Sonnenkollektoren thermische Energie gewonnen wird.
- Die traditionelle Erdwärmeheizung, bei der Wärme aus erhitztem Gestein tief unter der Erdoberfläche genutzt wird, um Fernheizungsleitungen mit heißem Wasser zu speisen.
- Die moderne Wärmepumpenheizung, bei der thermische Energie aus natürlich erwärmten unterirdischen Luft-, Grundwasser- oder Gesteinsschichten entzogen und mittels einer Pumpe an die Erdoberfläche befördert wird, um sie an einzelne Heizungskreisläufe weiterzugeben.
Außerdem gibt es Heizungsarten, bei denen zumindest vor Ort – also beim Verbraucher – keine fossilen Brennstoffe verbraucht werden. Dazu gehören:
- Die elektrische Heizung bzw. Nachtstromheizung, welche angesichts der hohen Stromkosten mehr und mehr an Bedeutung verliert.
- Die Fernwärmeheizung, bei der thermisch Energie aus Kraftwerken in Heizungskreisläufe eingespeist wird (neuerdings auch mit Biomasse als Brennstoff).
- Die Infrarotheizung, bei der elektrischer Strom als thermische Energie an die Raumluft abgegeben wird.
Da die verschiedenen Heizungsarten nur verschiedene Antworten auf das gemeinsame Grundproblem sind, nämlich Energie als physikalische Größe in Wärme als physikalische Prozessgröße umzuwandeln, kann streng betrachtet keine Unterscheidung von herkömmlichen und „alternativen“ Heizungsarten getroffen werden. Die Unterschiede bestehen eher in der praktischen Umsetzung der Frage: Wie wird die gewonnene thermische Energie als Wärme in die Räume und Gebäude abgegeben?
Alternative Heizungsarten gestern und heute
In den 1950er und 1960er-Jahren galten Nachtspeicherheizungen als „alternativ“, denn sie ersetzten in hunderttausenden Haushalten Brenner und Öfen. Statt vor Ort mit Kohle, Holz, Gas und Öl zu heizen, was entsprechende Emissionen verursachte, brauchten die Menschen nur noch den Speichersteinofen an ihre Stromzufuhr anzuschließen. Das galt seinerzeit als großer Fortschritt.
Heutzutage liegt Heizen mit Strom nicht mehr im Trend. Deshalb hat die Industrie verschiedene Innovationen vorangetrieben, um die elektrische Wärmeerzeugung so effektiv wie möglich zu gestalten. Herausgekommen sind dabei Entwicklungen wie die Sockelheizung bzw. Sockelheizleisten, welche die Wärme ausschließlich an den Außenwänden von Räumen an die Raumluft abgibt, oder die Heizfolie- bzw. Heiztapete, die die Wärme als Flächenheizung gleichmäßig in den Raum abstrahlt.
Erdwärmetauscher mit Lüftungsanlage als Beispiel
Der Erdwärmetauscher wird in Kombination mit einem Luftbrunnen gebraucht, der wie eine natürliche Klimaanlage frische Luft in ein Haus bringt. Da im Winter aber vermieden werden soll, dass kalte Luft in das Haus transportiert wird, muss diese vorher erwärmt werden. Daher wird durch den Erdwärmetauscher die Temperatur des Erdreichs in der kühleren Jahreszeit erwärmt.
Im Winter ist das Erdreich wärmer als die Luft. Aus diesem Grunde bietet der Erdwärmetauscher eine kostengünstige Möglichkeit, die Frischluft zu erwärmen. Auf der anderen Seite kann im Sommer der Erdwärmetauscher dafür sorgen, dass die Frischluft weiter abgekühlt wird.
Kosten für Erdwärmetauscher
Die wichtigste Frage für den Nutzer ist sicher: Wie viel kostet eine Wärmepumpe in Form eines Erdwärmetauschers? Je nach Umfang muss man mit einer Investition zwischen 2.000 und 5.000 Euro rechnen, um überhaupt eine solche Anlage in Betrieb nehmen zu können. Damit ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht, denn auch der Betrieb des Wärmetauschers verursacht Kosten. Schließlich benötigen die Ventilatoren des Erdwärmetauschers Energie, damit sie die Luft durch die Rohrleitung saugen und anschließend erwärmen können.
Tipp: Damit die Betriebskosten nicht unnötig in die Höhe schnellen, sollte man bei der Auswahl des Systems von vornherein darauf achten, dass sie mit einem Temperaturfühler versehen sind.