Wie wird Multiple Sklerose diagnostiziert?

Die Diagnose „Multiple Sklerose“ wird nicht leichtfertig gestellt, denn die Symptome können auch bei vielen anderen Krankheiten auftreten. Der Arzt wird immer die Symptome, die Untersuchungsergebnisse und den Verlauf der Krankheit gemeinsam beurteilen.

Ganz wichtige Informationen liefert auch eine Magnetresonanztomographie. Die Patienten gehen natürlich zuerst zum Hausarzt, bei Verdacht auf „Multiple Sklerose“ wird der Hausarzt den Patienten zu einem Neurologen überweisen.

Der verschafft sich natürlich zunächst einen Überblick, um die Symptome auch richtig einordnen zu können. So sind natürlich alle Vorerkrankungen wichtig und welche früheren Beschwerden aufgetreten sind. Medikamente, Allergien und Erkrankungen in der Familie werden natürlich auch berücksichtigt.

Dann folgt eine neurologische Untersuchung, die Beweglichkeit, die Koordination, das Gleichgewicht und sämtliche Sinnesorgane werden geprüft. Bei weiteren Untersuchungen sind Hirnaufnahmen keine Seltenheit und durch eine Untersuchung des Nervenwassers, erhält der Arzt klare Hinweise auf diese Erkrankung. Andere Krankheiten müssen total auszuschließen sein.

Untersuchung des Nervenwassers

Wie bei jeder Erkrankung wird natürlich ein Blutbild erstellt, damit werden andere Krankheiten ausgeschlossen. Momentan gibt es noch keine Blutuntersuchung, die eine Multiple Sklerose eindeutig identifizieren kann, das Blutbild, die Nieren- und Leberwerte verändern sich nicht. Deshalb ist eine Untersuchung des Nervenwassers unbedingt notwendig. Um das Nervenwasser zu gewinnen, wird der Arzt eine sogenannte Lumbalpunktion durchführen. Zwischen dem zweiten und fünften Lendenwirbel wird eine sehr dünne Hohlnadel eingeführt und der Arzt kann etwas Nervenwasser entnehmen. Dieses wird dann im Labor genau untersucht. Ganz typisch sind vermehrte Eiweißkörper enthalten und auch die Anzahl der Entzündungszellen sind meist leicht erhöht.

Spezielle Nerven-Untersuchungen stellen die Leitfähigkeit der Nervenbahnen fest, der Arzt stimuliert dabei ein Sinnesorgan durch einen äußeren Reiz. Dabei wird im Gehirn ein Signal ausgelöst, das mit Elektroden gemessen werden kann.

Bei etwa 75 % der MS-Patienten ist dieser Reiz verzögert. Der Arzt misst auch die Impulse über den Sehnerv und über den Hörnerv. Auch das Kleinhirn gibt über Nervenbahnen Impulse an das Gehirn ab, auch das gibt Hinweise auf die MS. Außerdem wird die Berührungsempfindlichkeit getestet, Hände und Füße müssen über Nervenbahnen sofort ein Signal an das Gehirn weiterleiten.

In aller Regel erfolgt auch eine Kernspintomographie, hiermit werden Bilder vom Gehirn aufgezeichnet. Der Patient ist dabei übrigens keinen Röntgenstrahlen ausgesetzt, das MRT arbeitet mit starken Magnetfeldern. Die Hirnaufnahmen zeigen bei 85 % aller Patienten im frühen Stadium der Krankheit Veränderungen im Gehirn. Im fortgeschrittenen Stadium ist das bei nahezu 100 % der Patienten der Fall.

Eine sichere Diagnose

Die Multiple Sklerose gilt als gesicherte Diagnose, wenn die Krankheitszeichen räumlich und zeitlich verteilt sind. Das kann bereits erfüllt sein, wenn sich im Abstand von einem Monat ein neuer Krankheitsschub ereignet. Auch bei der MRT-Kontrolluntersuchung zeigen sich neue Erkrankungsherde.

Die Diagnose ist recht schwierig festzustellen, in einigen Fällen kann die Krankheit erst nach einem Krankheitsschub festgestellt werden. Oft sind auch nicht alle Kriterien von MS erfüllt, hier kann eine Diagnose erst viel später erstellt werden. Es darf keine andere Krankheit „übersehen“ werden, ergänzende Untersuchungen sind immer sehr wichtig. So sollte auf jeden Fall das Auge überprüft werden, falls eine Entzündung des Sehnervs befürchtet wird. Wenn der Augenarzt jedoch feststellt, dass die Symptome nicht mit MS in Verbindung stehen, kann diese Krankheit weitgehend ausgeschlossen werden. Bevor die Diagnose „Multiple Sklerose“ tatsächlich feststeht, müssen viele andere Erkrankungen ausgeschlossen werden. Dazu gehören Borreliose, Syphilis, Entzündungen der Gefäße, verschiedene Stoffwechselerkrankungen und nicht zuletzt psychische Leiden der Patienten.