Chelidonium majus – Das Große Schöllkraut – Heilmittel, Wirkstoffe, Anwendung

Das große Schöllkraut bietet viele Anwendungsmöglichkeiten! Stockfoto-ID: 241361035 Copyright: Madeleine Steinbach/Bigstockphoto.com
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Das Große Schöllkraut ist eine weit verbreitete buschig wachsende, ausdauernde Pflanze mit aufrechten und verzweigten Stängeln. Sie ist sogar so weit verbreitet, dass manche sie sogar als sogenanntes Unkraut ansehen.

Pflanzenbeschreibung Schöllkraut

Die Pflanze erreicht eine Höhe von etwa 30-70 cm. Der Stängel ist im Querschnitt länglich rund und behaart. Bei Verletzung der Heilpflanze sondert diese tröpfchenweise einen gelb bis orangefarbenen Milchsaft ab.

Trägt man den Saft auf die Haut auf, verfärbt sie sich und die Verfärbung lässt sich auch nicht mit Wasser abwaschen. Dieser Milchsaft enthält toxische Substanzen.
Die Pflanze hat gestielte Grundblätter, während die Hochblätter jedoch direkt am Stängel sitzen.

Die Blätter sind unpaarig gefiedert und auf der Blattoberseite grün und auf der Blattunterseite blaugrün gefärbt. Form und Teilung der Blätter sind variabel, so dass verschiedene Variationen vorkommen, von denen mittlerweile mehr als 20 beschrieben worden sind. Ein wenig ähneln sie in der Form Eichenblättern.

Die Blütezeit des Schöllkrauts ist von Ende April / Mai bis Oktober. Die bis zu 2 cm breiten, gelben Blüten stehen in zwei- bis sechsblütigen endständigen Dolden.

Sie besitzen zwei Kelchblätter und vier verkehrt eiförmige Kronblätter, die alle recht früh abfallen. In der Mitte der Blüten, die sich bei regnerischem Wetter schließen, befinden sich zahlreiche gelbe Staubblätter mit keulenförmig geschwollenen Staubfäden. Der Stempel besteht aus zwei Fruchtblättchen, die sich nach der Befruchtung zu länglichen kahlen Schoten entwickeln.

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Die Schoten können bis zu 5 cm lang werden und enthalten die ovalen, schwarzen Samen. Sie öffnen sich erst im Spätsommer und verlieren dabei ihre schwarzen Samenkörner an denen gelblich-weiße Ölkörper kleben. Da diese Ölkörper zuckerhaltig und fettreich sind, sind sie bei Ameisen sehr beliebt. Diese tragen sie in ihren Bau fressen dort den Ölkörper und bringen dann den eigentlich Samen als „Abfall“ wieder in die Landschaft zurück, womit sie die Samen des Schöllkrauts weiter verbreiten. Vermutlich ist dies der Grund, warum auch so viele Schöllkrautpflanzen aus Fugen und Mauerritzen wachsen.

Die rötlich hellbraune Wurzel ist fingerdick und walzenförmig.

Das Große Schöllkraut ist in allen Teilen giftig. Es gehört zur Familie der Mohngewächse. (Papaveraceae).

Weitere Namen

Das Schöllkraut ist unter vielen anderen volkstümlichen Namen bekannt. Zu diesen gehören unter anderem:

  • Afelkraut/Aflkraut
  • Augenkraut
  • Blutkraut
  • Gelbkraut
  • Geschwulstkraut
  • Goldkraut
  • Goldwurz
  • Gottesgabe
  • Hexenmilch
  • Krätzenkraut
  • Maikraut
  • Marienkraut
  • Rotlaufgras
  • Schwalbenwurz
  • Schellkraut
  • Teufelskraut
  • Teufelsmilchkraut
  • Warzenkraut

Die vielen volkstümlichen Namen für das Schöllkraut nehmen vor allem Bezug auf die Verwendungsmöglichkeiten oder den Volksglauben.Der englische Name für das Schöllkraut ist Celandine.

Ursprung & Herkunft

Ursprünglich kam das Schöllkraut in den gemäßigten und warm temperierten Regionen Europas, im Mittelmeerraum und in Asien vor. Die Siedler nahmen es beispielsweise mit nach Nordamerika.

Chelidonium – ein Heilmittel seit der Antike

Schon in der Antike wurden Hühneraugen und Warzen mit dem Saft des Schöllkrauts behandelt. Der griechische Philosoph und Naturforscher Theophrast (um 371 v. Chr.–287 v. Chr.) erwähnt in seinen Schriften eine Pflanze die er „chelidonion“ nennt, abgeleitet vom griechischen chelidon ( Schwalbe). Den botanischen Namen der Schwalbenwurz erklären sowohl Theophrast wie auch Dioskurides, ein griechischer Arzt der im 1. Jahrhundert nach Christus lebte, daraus, dass das Kraut zur Ankunftszeit der Schwalben zu blühen beginnt und im Herbst bei ihrem Wegzug aus Europa welkt. Das Schöllkraut galt in der Antike als eines der wichtigsten Heilmittel.

Selbst zur Herstellung von Gold, so glaubten es die Alchimisten, könne man Schöllkraut nutzen. Sie interpretierten den Namen Chelidonium als „coeli donum“, was Geschenk des Himmels bedeutet. Man dachte, dass die gelbe Farbe des Saftes darauf hindeute, dass der Milchsaft zusammen mit anderen Zutaten in einer Tinktur aus weniger edlen Metallen Gold machen könne.

Das Schöllkraut in der Medizin des Mittelalters

Der deutsche Botaniker, Arzt und Prediger Hieronymus Bock (1498-1554) schätzte das Schöllkraut als Heilmittel bei Leberproblemen, Gelbsucht, faule Wunden und für die Augen.

Einige Jahrhunderte früher hatte die Benediktinerin, Dichterin und Universalgelehrte Hildegard von Bingen (1098-1179) dagegen keine gute Meinung über eine innerliche Anwendung des Krautes, von dem sie annahm, dass es dem Menschen durch seinen Saft dem Menschen mehr schade, als es ihm nutzen könne.

Dagegen empfahl sie Menschen, die Geschwüre hatten die äußerliche Anwendung indem sie altes Fett zerlassen und Schöllkraut-Saft darunter mischen sollten, um sich mit diesem Fett einzureiben.
In der Volksmedizin wird das Schöllkraut zur Reinigung der Gallenblase und zur Anregung des Gallenflusses bei Krankheiten wie Leberentzündung, Gelbsucht und Gallensteinen verwendet.
Vorkommen

Das anspruchslose Schöllkraut kommt besonders auf Ödland, auf Schuttplätzen selbst in Städten, am Wegrand, in Gebüschen und Parks, an Mauern und gelegentlich in feuchten lichten Wäldern vor. Die Pflanze sucht eher die Nähe menschlicher Siedlungen, als dass sie im tiefen Wald zu finden ist.

Zwar gehört sie in den nordeuropäischen Gebieten nicht zur ursprünglichen Flora, ist aber als weit verbreiteter Kulturbegleiter mittlerweile über ganz Europa verbreitet.
In den Bergen gedeiht das Schöllkraut bis zu einer Höhe von etwa 900m.

Inhaltsstoffe

Diese Heilpflanze enthält unter anderem Alkaloide, Saponine, geringe Mengen an Flavonoiden und Carotinoiden sowie Bitterstoffe.

Wichtigste Wirkstoffe des Schöllkrauts – die Alkaloide

Alkaloide sind sehr unterschiedliche, stickstoffhaltige Verbindungen, die häufig starke physiologische Wirkungen zeigen. Sehr viele Alkaloide gehören zu den Giftstoffen, einige davon gehören zu den stärksten uns bekannten Giften. Mohngewächse sind häufig sehr alkaloidreiche Pflanzen.

Es wurden 30 verschiedene Alkaloide im Schöllkraut nachgewiesen. Der Anteil der Alkaloide beträgt bis etwa 1% der Pflanze. Im Spätsommer ist mutmaßlich der Alkaloid-Gehalt im Schöllkraut am höchsten.

Zu den Alkaloiden die die oberirdischen Teile dieser Giftpflanze (Chelidonii herba) enthalten gehören:

  • Coptisin (mit 80-90 % das Hauptalkaloid im Schöllkraut)
  • Chelidonin
  • Chelerythrin
  • Protopin
  • Sanguinarin (das Alkaloid mit der höchsten Toxizität im Schöllkraut)
  • Stylopin
  • Berberin

Die Alkaloide liegen im gelbgefärbten Milchsaft der Pflanze als Salze vor. Für die Gelbfärbung selber sind einige Alkaloidsalze verantwortlich, beispielsweise die des Sanguinarins.
Die Zusammensetzung und der Gehalt Alkaloiden in der Wurzel unterscheiden sich von denen der Blüten und Blätter.

Die Schöllkrautwurzel (Chelidonii radix) enthält Chelidonin als Hauptalkaloid und als zusätzliches Alkaloid das nicht in den oberirdischen Teilen vorkommt Magnoflorin. Der Alkaloid-Gehalt in der Wurzel beträgt etwa 3%.

Die Alkaloide sind es, die das Schöllkraut giftig machen. Allerdings ist der Gehalt an Alkaloiden von verschiedenen Bedingungen abhängig und daher nicht in jeder Pflanze an jedem Standort gleich hoch. Sie schwanken im Jahresverlauf und sind auch von Sonnenschein und Wärme abhängig. Im getrockneten Kraut sind in der Regel weniger Alkaloide enthalten als im frischen Press-Saft.

Heilwirkung

Schöllkraut wirkt abführend, antientzündlich, antimikrobiell, galletreibend, harntreibend, krampflösend, schmerzlindernd, stoffwechselanregend und schwach zytotoxisch (zellwachstumshemmend).
Zur Verwendung bei der Behandlung von Erkrankungen kommen das blühende Kraut, der Saft und die Wurzel.

Chelidonin wirkt nachweisbar krampflösend auf die oberen Verdauungsorgane wie Magen, Darm, und Gallenblase. Darüber hinaus hat es erhöhte Gallesaftproduktion und Ausscheidung zur Folge. Auch das Alkaloid Berberin fördert Gallensaftproduktion.

Berberin und Sanguinarin haben antimikrobielle und antivirale Eigenschaften, da sie in der Lage sind DNA-Sequenzen zerstören zu können. Die krampflösenden, schmerzstillenden und entzündungshemmenden Eigenschaften hängen mit der Eigenschaft vieler Alkaloide zusammen, auf Rezeptoren des Nervensystems einzuwirken.
Das Coptisin entspannt die Muskulatur der Verdauungsorgane, wodurch schmerzhafte Krämpfe spürbar gemindert werden können.

Anwendungsbereiche

Augenkraut

Früher wurde der Saft auch häufig gegen Augenkrankheiten verwendet, daher mancherorts auch der volkstümliche Name Augenkraut. Zur Behandlung von Augenkrankheiten wie Star etc. wird das Schöllkraut heute kaum noch verwendet, zumal darauf geachtet werden muss, dass die reizenden Inhaltsstoffe nicht direkt ins Auge gelangen. Heute in der Volksmedizin noch weit verbreitet ist dagegen die Verwendung von Schöllkraut als Hausmittel gegen Warzen.

Schöllkraut als Warzenkraut

Zur Behandlung bei Warzen, aber auch bei Hühneraugen und Schwielen, wird entweder der frische Saft oder eine Schöllkraut-Tinktur, die in der Apotheke erhältlich ist aus dem Schöllkraut-Extrakt auf die Warze etc. aufgetragen. Es liegt vermutlich an den virusabtötenden und zellteilungshemmenden Eigenschaften der Alkaloide im Milchsaft, dass dies bei Warzen häufig auch funktioniert.

Heilmittel zur Behandlung von Krämpfen des Magen-Darm-Traktes und der Gallenwege

In der Hausmedizin wurde das Schöllkraut nicht nur zum Entfernen von Warzen, sondern besonders auch für Probleme des Magen-Darm-Traktes, der Leber und der Galle verwendet. Es sind vor allem krampfartige Beschwerden im Bereich des Magen-Darmtraktes und der Gallengänge die mit Schöllkraut behandelt werden.

Auch bei starken Blähungen, die durch eine Ernährung mit viel blähenden Nahrungsmitteln zu kolikartigen Bauchschmerzen führen können, können die krampflösenden Wirkstoffe des Schöllkrauts eventuell Erleichterung bringen.

Eine Studie konnte eine entkrampfende Wirkung des Schöllkrauts auf den Oberbauch nachweisen, allerdings ist die Wirkung noch nicht ausreichend erforscht.

Schöllkraut bei Krebs

Einige Studien weisen darauf hin, dass Schöllkraut möglicherweise bei einigen Krebserkrankungen Krankheitssymptome lindern und das Allgemeinbefinden verbessern kann. Derzeit liegen dazu jedoch zu wenige Forschungsergebnisse vor, um hier von gesicherten Erkenntnissen sprechen zu können. Aktuell befassen sich einige Forscher mit dieser Thematik.

Sammelzeit

Wichtigstes Gebot beim Sammeln von Heilkräutern in der Natur ist der Schutz derselben. Dies bedeutet, dass man beispielsweise einen Bestand niemals vollständig aberntet, damit dieser sich wieder erholen kann, aber auch darauf zu achten, so wenig wie möglich an Schaden in der Vegetation beim Sammeln anzurichten.

Die Hauptsammelzeit für Blüten und Blätter des Schöllkrauts ist im Zeitraum von Juni-Juli. Die Wurzel wird bevorzugt im Herbst gesammelt.

Sammeltipps

Gesammelt wird nur gesundes, einwandfreies Pflanzenmaterial. Die ausdauernde Pflanze sollte unbedingt mit Handschuhen gepflückt bzw. ausgegraben werden, da der austretende Saft giftig ist, die Haut ätzt und verfärbt. Bringen sie ihn nicht auf Schleimhäute auf, da diese von dem Saft gereizt werden!

Zum Trockenen das Kraut mit Blüten in dünnen Schichten an einem luftigen Ort im Schatten auslegen und gelegentlich wenden. Legen Sie Blätter und Blüten auf sauberem, unbedruckten Papier aus und zwar so lange bis die Pflanzenteile hart und brüchig sind.

Auch Wurzeln sollten so lange getrocknet werden, bis sie innen nicht mehr weich ist. Anschließend werden sie zerkleinert.

Lagern Sie getrocknete Heilpflanzen am besten in gut schließenden Weißblechdosen, die die getrockneten Heilpflanzen vor Luft und Licht schützen. Unter Licht- und Lufteinfluss verlieren viele Pflanzen an Wirkstoffen. Daher ist es auch nicht sinnvoll allzu große Vorräte anzulegen, da sich die Wirksamkeit der Heilkräuter innerhalb einiger Monate stark verringert. Notieren Sie auf der Dose deshalb auch den Sammel- oder Erntezeitpunkt.

Anbautipps

Pflanzen für den Anbau von Schöllkraut kann man durch Aussaat oder durch Wurzelteilung gewinnen. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr. Die Pflanze liebt nährstoffarme Böden und Halbschatten.

Sie ist so anspruchslos, dass sie sogar auf kiesigem Grund gedeiht. Die Giftpflanze passt optisch gut in naturnahe Gärten und steht gerne im Schatten an Mauern und Wänden. In der Natur verbreiten Ameisen das Schöllkraut, da sie die Samen gerne wegtragen.

Sowohl Pflanzen als auch Samen sind im Fachhandel zu kaufen.

Zur Ernte und Verarbeitung der Pflanzen gehen sie wie bei den Abschnitten Sammelzeit und Sammeltipps bereits beschrieben vor.

Zubereitung: Anwendung und Dosierung

Teeaufguss und Extrakt

Für einen Tee-Aufguss benötigt man 0,5 bis 1 Gramm des getrockneten oberirdischen Krauts (also ein bis zwei Teelöffel) auf eine Tasse heißes Wasser (150 ml). Den Aufguss etwa 7-8 min. ziehen lassen.

Davon kann laut Literatur eine bis drei Tasse(n) täglich getrunken werden. Allerdings ist hier anzumerken, dass der Gehalt an Alkaloiden in der Pflanze und auch im getrockneten Kraut stark schwanken kann, so dass die Alkaloiddosis in einem Teeaufguss nur schwer einzustellen ist.

Aus dem frischen Kraut kann durch Auspressung ein Extrakt hergestellt werden. Von dieser können laut Aufzeichnungen zweimal täglich 5 Tropfen in Wasser eingenommen werden. Um den Saft zu gewinnen kann man einen handelsüblichen Entsafter nutzen, benötigt jedoch eine relativ große Menge frischen Krauts.

Eine einfache Schöllkraut-Tinktur kann man gewinnen, indem man kleingeschnittenes frisches Schöllkraut zusammen mit hochprozentigem Schnaps 10-14 Tage in einer dunklen Flasche ziehen lässt. Die Flasche gelegentlich schütteln und nach der Ziehzeit filtern. Die Tinktur kann theoretisch sowohl äußerlich als auch tropfenweise in Wasser gemischt innerlich verwendet werden. Letzteres ist aber problematisch, da der Alkaloid-Gehalt der Tinktur schwer abzuschätzen und die Gefahr einer Überdosierung dadurch recht hoch ist.

Sowohl Tee als auch Extrakt oder Tinktur werden in der Volksmedizin innerlich bei Bronchialkatarrh, Darmkatarrh, Gelbsucht, Gicht, Unterleibskrämpfen, Leberleiden, Milzleiden und Rheumatismus angewendet. Insbesondere bei krampfartigen Schmerzen im Magen-Darm-Gallebereich und zur Anregung des Galleflusses gilt es auch in der Gegenwart als wirksam.

Allerdings wird mittlerweile wegen möglicher schwerer Nebenwirkungen von einer innerlichen Anwendung des Schöllkrauts sowohl in Form eines Tees als auch von Extrakt oder Tinktur häufig abgeraten. Zumindest sollte man Schöllkraut nicht über einen längeren Zeitraum von mehr als 2-3 Wochen regelmäßig einnehmen und bei anhaltenden oder sich verstärkenden Beschwerden absetzen und den Arzt aufsuchen. Gegebenenfalls ist begleitend eine Kontrolle der Leberwerte sinnvoll (siehe unten).

Warzen, Schwielen und Hühneraugen behandeln

  • Warzenbehandlung mit Frischsaft: Zur Behandlung von Warzen werden Blätter, Blüten und Stängel frisch gepflückt, gewaschen und feucht ausgepresst. Der frische Saft wird direkt auf die Warze geträufelt. Man kann auch einfach einen Stängel abbrechen, einen Augenblick warten bis sich der Saft an der Bruchstelle sammelt und dann mit dem Stängel den Saft direkt auftupfen. Es sollte täglich Saft aufgetragen werden und zwar so lange, bis sich die Warzen aufgelöst haben. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass der Saft nicht auf die gesunde Haut gelangt. In gleicher Weise werden Schwielen oder Hühneraugen mit dem frischen Extrakt des Schöllkrauts behandelt.
  • Behandlung mit Schöllkrautsalbe: Aus 10 g Schöllkrautsaft und 50 g Schweineschmalz lässt sich eine Schöllkrautsalbe herstellen, die bei Warzen und Hühneraugen, aber auch bei Ekzemen eingesetzt werden kann. Dazu lässt man das Schweineschmalz durch langsames Erhitzen flüssig werden, gibt Schöllkrautsaft dazu und verrührt das Ganze solange, bis sich alles gut vermischt hat. Die Salbe dann in ein sauberes Gefäß mit Schraubdeckel füllen und abkühlen lassen. Betroffene Hautstellen 1-2 mal täglich einreiben. Die Salbe alsbald verbrauchen, da sie nicht lange haltbar ist.

Hautkrebs und Wundbehandlung mit Schöllkraut

Die bekannte Kräuterkundige Maria Treben empfiehlt den frischen Saft des Schöllkrauts auch zur Behandlung von Krebs der Haut. Hierzu soll die betroffene Hautpartie mit dem Saft benetzt werden.
Weiterhin empfiehlt sie den Press-Saft für die Wundbehandlung. Dazu soll der Milchsaft auf die Wundränder gestrichen werden. Wenn der Saft eingezogen ist, sollen die Wundränder im Anschluss mit Ringelblumensalbe eingestrichen werden.

Schöllkraut als Heilmittel bei Augenerkrankungen

Die Volksmedizin empfiehlt Schöllkraut auch bei Augenerkrankungen wie Sehschwäche, Netzhautablösung und Star. Laut Literatur können gewaschene Blätter des Schöllkrauts über Nacht mit einem Tuch abgedeckt als Kräuterauflage angewendet werden.

Der frische Press-Saft darf jedoch auf keinen Fall im Auge angewendet werden!
Im Allgemeinen wird das Schöllkraut gegenwärtig jedoch nicht mehr zur Behandlung von Augenerkrankungen empfohlen, da ein therapeutischer Nutzen wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden konnte.

Warnhinweise und mögliche Nebenwirkungen

Vor der Verwendung von Schöllkraut sollte wie bei allen Giftpflanzen unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden! Im Allgemeinen wird von einer Selbstbehandlung mit innerlicher Einnahme von Schöllkraut mittlerweile abgeraten, da die Gefahr einer Vergiftung und einer Schädigung der Leber gegeben ist.

Keinesfalls sollte Schöllkraut über einen Zeitraum von mehr als vier Wochen regelmäßig eingenommen werden. Es empfiehlt sich dann auch die Kontrolle der Leberfunktionswerte, da die Alkaloide die Leber schädigen und damit die Funktion des Organs beeinträchtigen können. Sollte eine Gelbfärbung der Haut oder der Augen, heller / entfärbter Stuhl und dunkler Urin oder Schmerzen im Oberbauch auftreten, dann sollte das Schöllkraut sofort abgesetzt und ein Arzt aufgesucht werden.

Aufgrund der möglichen Gefahr einer Leberschädigung hat 2008 in Deutschland das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine Beschränkung für Arzneimittelpräparate mit Schöllkraut zur innerlichen Anwendung auf eine Maximaldosis von 2,5 mg Gesamtalkaloid als Tagesdosis festgeschrieben.

Darum wird heute, anders als früher, von einer Selbstmedikation mit innerlichen Anwendung eines Tees aus Schöllkraut, besonders aber auch von der Einnahme von Schöllkraut-Extrakt zur Vorsicht geraten. Einige Autoren vertreten die Ansicht Schöllkraut überhaupt nicht innerlich einzunehmen, um schädliche Nebenwirkungen zu vermeiden und stattdessen bei gesundheitlichen Beschwerden auf andere Heilkräuter auszuweichen.

Schöllkraut sollte bei bestehender Allergie gegen Mohngewächse nicht verwendet werden. Auch bei Gallensteinen oder einem Verschluss der Gallengänge durch Gallensteine, Lebererkrankungen sowie Magen- und Zwölffinderdarmgeschwüren sollte nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt eine Eigenbehandlung mit Schöllkraut erfolgen. Auch bei einer gleichzeitigen Einnahme von Leberschädigenden Medikamenten sollte eine Behandlung mit Schöllkraut unterbleiben.

Kinder, Schwangere und Stillende sollten ohnehin grundsätzlich Schöllkraut nicht innerlich anwenden.
Bei einer Überdosierung von Schöllkraut können Vergiftungserscheinungen wie schwere Reizungen des Magen-Darmtraktes, Brennen und Blasenbildung, Erbrechen, Magenkrämpfe, Koliken und Kreislaufbeschwerden bis hin zum -kollaps auftreten.

Diese Informationen ersetzen nicht die Diagnose oder Behandlung durch einen Arzt.